Wahrscheinlich ist es schon müßig zu erwähnen, dass nur der Fußball solche Geschichten schreiben kann und diese ganz besonderen Momente im Leben von Spielern, Trainern, Funktionären und Fans kreiert. So geschehen auch am Samstagabend (01.06.2019), als der SSV Heimbach-Weis in eiskalter Manier seine Fähigkeit für „Alles – außer gewöhnlich“ unter Beweis stellte und in einem durchaus hochklassigen Fußballspiel die SG Nauort/Ransbach-Baumbach mit einem 5:1 Sieg in die die Relegation schickte.

Heimbach-Weis verdient sich den klaren Sieg

Der Tag selbst aber auch die Geschichten drum herum bestimmen eine durchaus andere Betrachtung und Vernachlässigung des eigentlichen sportlichen Geschehens. Zunächst aber der Bericht zum Spiel: Nauort in der Anfangsphase durchaus mit offensiven Qualitäten und in den ersten Minuten auch optischen Vorteilen. Als die erste Druckwelle der SG jedoch erfolgreich verteidigt war, gelang dem SSV mit einer Art Doppelschlag in der 16. Minute durch einen Flachschuss von Moritz Rollepatz die vielumjubelte 1:0 Führung und nur 1 Minute später (17‘) nach einem sehenswerten Fernschuss von Alper Deutsch gar die 2:0 Führung. Dies gab einen sichtbaren Knick in die Offensivbemühungen der Nauorter-Elf und dennoch kamen sie in der 24. Minute überraschend zum 1:2 Anschlusstreffer, als ein aus circa 30 Metern aufs Tor geschlagener eigentlich harmloser Freistoß seinen Weg ins SSV-Gehäuse fand. Die Geschichte hierzu muss aber erwähnt werden: SSV-Goalie Hendrik Munz nahm die Verantwortung für diesen Gegentreffer klarerweise auf seine Kappe, denn der eigentlich handelsüblich zu klärende Ball, rutschte ihm über die ausgebreiteten Fanghände und war somit ein vermeidbarer Treffer. Aber: Ohne Hendrik wären wir gar nicht hier! Für niemanden war dieser Fauxpas auch nur ansatzweise ein Grund zur Kritik, denn in den letzten Partien des Saisonfinales war Hendrik ein unglaublicher sicherer Rückhalt, der durch ein bemerkenswert gutes Torwartspiel sein Team überhaupt im Rennen um den möglichen Klassenerhalt gehalten hatte.

Kann Nauort das Blatt wenden?

Nach dem Wechsel wäre eigentlich ein massives aufbäumen der SG Nauort zu erwarten gewesen, aber offensichtlich mangelte es dem Team an eigener Überzeugungskraft und auch physischen Möglichkeiten, das Blatt entscheidend zu wenden. So überzeugten dann insbesondere in Halbzeit 2 lauf- und spielfreudige Kleeblätter mit einem willensstark erzwungenen 3:1 durch Christopher Eul (58‘), dem zweiten Treffer von Eule in der 63. Minute zum 4:1 und in der 68. Minute durch den zuvor eingewechselten Christopher Pfleger zum 5:1 Endstand. Auch hier gibt es wieder Geschichten drum herum zu erzählen. Doppelpacker Christopher Eul, erst vor knapp 3 Wochen wieder zurückgekehrt von einem 1jährigen Australienaufenthalt war sofort für seine Mannschaft wieder auf Betriebstemperatur und trug entscheidend zum Klassenerhalt bei. Und dann gab es da auch noch Patrick Zöller, der sich wieder einmal mit langer Anreise vom Studienort Hamburg wertvoll in den Dienst der Mannschaft stellte. Wichtig an dieser Stelle aber auch die Nummer 2 beim SSV, Hendrik Stertz, noch einmal zu erwähnen. Trotz etlicher Unwegsamkeiten zeigte er sich im Verlaufe der Saison stets als zuverlässiger und positiver Faktor im Gesamtgefüge.

Christopher Eul – 2-facher Torschütze mit extrem langer Anreise. Gestern noch in Australien, heute schon auf der großen Showbühne 🙂

Weitere Geschichten – was für eine Unterstützung!

Knapp 600 Zuschauer säumten am Samstagabend bei einem tollen Gastgeber das weite Rund – das bemerkenswert schöne Wohnzimmer des FV Engers. An dieser Stelle gerne ein Dankeschön an alle engagierten Helfer des FV Engers und die perfekte Ausrichtung des Events. Mehr als 2/3 der anwesenden Zuschauer waren Fans des SSV. Ein beeindruckendes Bild, denn jeder hatte ein T-Shirt, Trikot oder sonstiges Textil mit dem Kleeblattwappen am Körper und verwandelte so das Stadion in eine atemberaubende Kulisse. Fangesänge und Trommelspiel begleiteten die Mannschaft über 90 Minuten. Viele der SSV-Fans versammelten sich vorab zu einem vom Kieselborn gestarteten Fanmarsch und boten auch hierdurch wieder mal eine besondere Vorstellung und damit die Dokumentation dessen, dass der SSV mit Fug und Recht als ein etwas „anderer Verein“ agiert. Heimbach-Weis bleibt wirklich einzigartig, in der Form, wie die Menschen dort auch vereinsübergreifend zusammen stehen, wenn sie gebraucht werden.

Und sie kamen zahlreich – 2/3 der knapp 600 Zuschauer waren Anhänger der Kleeblätter
Unglaublicher Support und damit Teil der Erfolgsgeschichte

Geht es eigentlich auch mal einfach?

Der SSV hat es wieder einmal geschafft eine Partie für sich zu entscheiden, bei der es um die Erreichung eines wichtigen Zieles geht. In den letzten Jahren haben die Männer vom Kieselborn gefühlt 20-30 entscheidende Begegnungen, etwa in Relegationsspielen oder Entscheidungsmatches allesamt erfolgreich bestritten. Dies erzeugt eine intensive Emotionalität und schafft (sportliche) Erlebnisse, welche man nicht für Geld kaufen kann und die es vermutlich in dieser Form auch in keiner anderen Sportart gibt.

Der Verein ist daran gewachsen und trägt diese positiven Erfahrungen in seiner DNA. Dennoch wäre es auch mal angenehm vielleicht nur eine einzige Spielzeit in völliger tabellarischer Langeweile zu verbringen, um das Herzinfarktrisiko bei dem ein oder anderen SSV-Freund deutlich zu minimieren.

Wie dem auch sei – wir nehmen es gerne, so wie es kommt und werden auch in Zukunft daran arbeiten für die nachfolgenden Generationen die besondere SSV-DNA auf natürliche Art und Weise weiter zu reichen.

Carsten Keuler gestaltet die SSV-Geschichte nun seit 2013 als verantwortlicher Cheftrainer erfolgreich mit – Fortsetzung folgt

Wie geht es weiter?

Nach einer jetzt wohlverdienten Fußballpause begibt sich die Mannschaft zur Regeneration auf eine in der Regel gutbesuchte Baleareninsel, bevor es positiv gestimmt in eine neue Spielzeit im Kreisligaoberhaus gehen wird. Hierzu sind die letzten Feinplanungen auf der Zielgeraden. Der aktuelle Kader wird beinahe komplett zusammen bleiben. Aus dem eigenen Nachwuchs rücken gutausgebildete Spieler der Bezirksligamannschaft ins Team nach und in Kürze wird es auch Informationen über weitere externe Spieler geben. Sportdirektor Andre Ganzer darf hierzu sicherlich bald ein sehr erfreuliches Ergebnis seiner engagierten Arbeit präsentieren und kann in wenigen Tagen einen bemerkenswerten Transfer der besonderen Kategorie bekanntgeben.

Danke – Danke – Danke

Liebe Heimbach-Weiser Fans und Unterstützer,

Ihr ward und seit unfassbar stark! Was für ein atemberaubender Support im Laufe der ganzen Spielzeit und zuletzt bei den entscheidenden Begegnungen. Die Mannschaft hat diesen Spirit gespürt und in sich aufgesogen. Diese Präsenz der Fans ist ein nicht zu unterschätzender Baustein auf dem Weg zum Erfolg und ihr habt diesen Baustein geliefert. Dafür geht unser ganz großer Dank nur an Euch! Bitte weiter so und lasst uns auch in der kommenden Spielzeit wieder magische Momente gemeinsam gestalten.

Danke für ALLES – ein unglaublicher Moment