Es war ein Tag an dem SSV-Fußballgeschichte geschrieben wurde, ein Abschied der nicht besser hätte gelingen können und ein Event, das allen Beteiligten wohl für immer im Herzen bleiben wird.

Der Kieselborn sagt Adieu, vielmehr die altehrwürdige Asche verabschiedet sich jetzt für immer und ab dieser Woche werden die Bauarbeiten für die Entstehung eines neuen Kunstrasenplatzes offiziell beginnen.

Ein Abschied mit Würde und Emotionen

Eine angemessene Verabschiedung von genau 100 Jahren Fußballzeitgeschichte hatten die Macher des Vereins zum Abschied geplant und es sollte auch so kommen, aber sogar noch unbeschreiblich besser.

Knapp 350 (erlaubte) Zuschauer waren gekommen und wollten als letztes Highlight auf der roten Erde das Rheinlandpokalspiel der klassentieferen Heimmannschaft gegen den Topfavoriten der EGC Wirges sehen. Die Papierform hatte demnach eine eindeutige Rollenverteilung vorgegeben, aber der Fußballgott spielte an diesem ganz besonderen Tag so nicht mit.

SSV-Elf übezeugt mit tollem Fußball

Von Beginn der Partie an gab es keinerlei Klassenunterschied zu erkennen und die Elf von Cheftrainer Carsten Keuler und Co-Trainer Paulo Rodrigues hatte an diesem denkwürdigen Tag nicht nur Einsatzwillen, Laufbereitschaft und Kampf auf dem Arbeitszettel stehen, sondern überzeugte auch durch beeindruckendes Aufbau- und Kombinationsspiel, mit überraschend vielen gefährlichen Offensivaktionen. Das Ergebnis dieser beeindruckenden Vorstellung die Führung zum 1:0 in der 10. Minute durch Rico Rollepatz. In der 15. Minute verhindert der bärenstarke SSV-Torspieler Hendrik Munz mit einem abgewehrten Handelfmeter den Wirgeser Ausgleich. Nach 37 gespielten Minuten gar der Ergebnisausbau für die Kleeblätter auf 2:0 durch Moritz Rollepatz. Wirges kann dann in der 41. Minute auf 2:1 verkürzen. Aber beinahe genau mit dem Gegenzug bringt Adrian Dott seine Schwarz-Weißen Farben mit dem 3:1 Treffer wieder auf einen 2 Tore Vorsprung in Front. Mit diesem Resultat geht es unter starkem Applaus für die Heimmannschaft und mit viel Euphorie auch bei den Zuschauern in die Halbzeitpause.

Fotos von Jörg Niebergall – Dankeschön!!!!!

Auch in Hälfte 2 weiter mit Spektakel

Nach Wiederanpfiff des souverän agierenden Unparteiischen Markus Wozlawek (Bad Breisig) dreht Wirges deutlich stärker auf und es lässt sich erkennen, dass in der Elf vom Westerwald durchaus Qualität für eine Spitzenmannschaft der Bezirksliga steckt. Es ist die stärkste Phase für die Glas-Chemie zwischen der 46. und 60. Spielminute, welche dann zunächst in der 56. Minute (3:2) den erneuten Anschluss und in der 58. Minute gar den 3:3 Ausgleichstreffer bringt. Der SSV schüttelt sich kurz aber er bleibt weiterhin stabil und so schafft es dann Jonas Kreis mit viel Selbstvertrauen in der 65. Minute einen Foulelfmeter zu erneuten Führung für die Heimelf zum 4:3 zu verwandeln. Doch Wirges gibt sich nicht geschlagen und zieht in der 68. Minute erneut nach, mit dem 4:4 Ausgleichstreffer.

Das Beste kommt zum Schluss

Ein wirkliches Pokalspektakel für die begeisterten Zuschauer und bis hierhin eine Begegnung, die an Highlights nicht zu überbieten ist. Aber wie so häufig im Leben – das Beste kommt zum Schluss. Es sieht also so aus, als ob es in die strapaziöse Verlängerung und damit eine Spielzeit von 120 Minuten gehen wird. Aber die Keuler-Elf hat wohl Lust auf einen besonderen Tag, ein angemessenes Abschiedserlebnis vom Kieselborn und auf ein nichtalltägliches Geburtstagsgeschenk für ihren Cheftrainer, der am Sonntag seinen 49. Geburtstag feiert.

Lukas Pörzgen trägt sich in Geschichtsbücher ein

Es ist der eingewechselte Lukas Pörzgen, der sich mit dem allerletzten Tor auf dem Kieselborn in die Geschichtsbücher einträgt und ein ganzes Stadion in freudige Ekstase versetzt.  In der allerletzten Minute der regulären Spielzeit trifft er aus knapp 16 Metern Entfernung flach und unkonventionell ins linke untere Toreck und der Kieselborn steht Kopf. Am Ende ist es zweifelsohne eine herausragende Teamleistung und es deutet sich erneut an, dass in dieser sehr jungen Mannschaft großartiges Potential steckt. Aber auch in der Stunde des Erfolges gebietet sich Demut und Bescheidenheit, sowie die nicht neue Erkenntnis, dass eine Entwicklung niemals abgeschlossen sein kann.  

     

Toller Abschied für alle

Im Anschluss an die Partie gab es dann auch für die Zuschauer die Gelegenheit sich gebührend und mit vielen Erinnerungsfotos und Souvenirs von der „roten Erde“ zu verabschieden. Speziell vorbereitete Sandgläser wurden mit Hartplatzerde befüllt und vor einem Abschiedsbanner gab es zahlreiche Schnappschüsse von Freunden und Weggefährten sämtlicher Hartplatzgenerationen.

Ein außergewöhnlicher Tag und SSV-Moment, der durchaus stolz macht Teil des ganzen sein zu dürfen.