Gerade nach der FIFA-Fussball-Weltmeisterschaft 2018 ist die Nachwuchsarbeit im deutschen Fussball wieder vermehrt in die Kritik geraten.

Verbesserung der Ausbildungsarbeit essentiell

Wenn sich auch immer noch viele Beobachter einreden, die Qualität der Spieler wäre gut genug für die Weltpitze, dann ist doch den Fachleuten schon seit langem klar, dass dies nicht der Fall ist. Im DFB fragte man sich also: Was ist zu tun? Die Antwort war klar: Man muss die Ausbildung im deutschen Fussball verbessern und dabei zwei Dinge ganz kar berücksichtigen.

1. Die Selektionsbasis, die Menge, aus der die talentiertesten Kinder am Ende für den Leistungsbereich ausgewählt werden, muss länger groß gehalten werden. Das beinhaltet natürlich auch, daß die Anzahl der Kinder, die überhaupt im Seniorenfussball ankommen, sich vergrößert.

2. Die Qualität in der Ausbildung muss im Hinblick auf die Entscheidungsfindung gegenüber der Ausführungebene deutlich stärker akzentuiert werden.

DFB und Verbände reagieren

In Deutschland sind derzeit zirka 2 Millionen Kinder und Jugendliche im Spielbetrieb. Aus dieser Basis schöpfen wir über viele Jahre die Toptalente bis zur A-Nationalmannschaft, aber auch die Spieler für die Kreisligen oder die Verbandsliga ab. Diese Basis von zwei Millionen Kindern engen wir über den bisherigen Spielbetrieb schon sehr früh ein.

Zum einen sind wir nicht in der Lage für die Kinder ausreichende Spielzeiten zu generieren. Die Einstiegszahl für eine F-Jugend ist 7 und für eine 7er Mannschaft im Spielbetrieb braucht es zirka 12 bis 14 Kinder. In vielen Vereinen wird das nicht der Fall sein, weshalb gar keine Mannschaft gemeldet werden kann. In anderen Vereinen werden genug Kinder vorhanden sein, aber die Betreuung ist nicht gewährleistet, oder es stehen (gerade im städtischen Bereich) nicht ausreichend Platzzeiten zur Verfügung. Also wird auch nur eine Mannschaft gemeldet und der Rest der Kinder muss am Wochenende zu Hause bleiben. Die 14 die dann am Wochenende mitfahren spielen auch nur 20 Minuten…

… wenn überhaupt.

Anzahl der Entscheidungen ist wichtig für Entwicklung

Neben der Tatsache, dass im aktuellen Spielbetrieb, viele Kinder also gar nicht zum Spielen kommen oder nur unzureichende Einsatzzeiten erhalten, ist auch die Anzahl der erfolgreichen Handlungen in einem Spiel entscheidend für die Qualität der Spielers, der am Ende herauskommt. In einem 7er Spiel auf einem 55 mal 35 Meter großen Spielfeld sind die Kinder völlig überfordert, denn sie können den Raum und die Anzahl der Spieler nicht kontrollieren. Alleine die Entwicklung ihrer Augen (visuelle Wahrnehmungsmöglichkeit) verhindert das schon. Daneben kommen viele von ihnen im ganzen Spiel nur höchst selten an den Ball und müssen daher so gut wie gar keine Entscheidungen mit dem runden Leder treffen. Statistiken belegen, dass 2 bis 3 Spieler in einem F-Jugend-Spiel 80 Prozent der Ballkontakte haben …der Rest…..

Alle den vorstehenden und den weiteren Fakten, die detaillierter hier auszuführen den Rahmen sprengen würde, hat der DFB und mit ihm der Fussballverband Rheinland nun Rechnung getragen und für die kommende Saison den Spielbetrieb in hierzu förderlichen veränderten Kinderspielformen etabliert.

Einführungsturnier am Kieselborn

Das Einführungsturnier für den Fussballkreis Westerwald/Wied fand am vergangenen Samstag auf dem neuen Kunstrasen am Kieselborn statt. F-Junioren Staffelleiter Stefan Stroedter, ebenso wie der Kreisvorsitzende Mike Leibauer waren als Veranstalter zugegen, als Frank Loosen vom Verbandsjugendausschuß den Spielbetreuern der einzelnen Vereine noch einmal die wichtigsten Regeln nahe brachte und dann die Kinder mit großem Spaß dem Ball nachjagten und kindgerecht Fussball spielten. So tobten die kleinsten Akteure des VfL Oberbieber, der JSG Ellingen, der JSG Niederahr, der JSG Ellingen, der JSG St. Katharinen, der Spfr. Eisbachtal, der JSG Unterwesterwald, des SV Marienrachdorf und des SSV bestgelaunt über den Platz.

Natürlich merkte man dem ein oder anderen „Trainer“ aber auch vielen Eltern an, dass es noch sehr sehr lange dauern wird, bis das „Spielergebnisbefreite Denken“ sich durchsetzen wird. Aber man muss ja auch konstatieren, dass dies erst seit höchstens zehn Jahren vom DFB so propagiert wird… 🙂

Positives Fazit

Wie dem auch sei: Das Wetter war top, fürs leibliche Wohl war erstklassig gesorgt, die Kinder hatten Spaß und sie hatten viele Spielerlebnisse. Ganz nebenbei wurden noch über 100 Euro an Spenden für die Opfer der Flutkatastrophe im Ahrtal gesammelt. Ein Rundum gelungener Tag also und wieder mal eine tolle Außendarstellung des SSV Heimbach-Weis.