Offener Brief des SSV Heimbach-Weis 1920 e.V. an:

Malu Dreyer – Ministerpäsidentin Rheinland-Pfalz / Mitglied des Bundesrates

Sehr geehrte Frau Dreyer,

ich bin mir nicht sicher, ob und wann dieser Brief bei Ihnen ankommen wird, da ich auf der offiziellen RLP Seite vermutlich nur eine generische Emailadresse ausfindig machen konnte. Aus diesem Grund verfasse ich dieses Schreiben öffentlich in der Hoffnung, dass es dann zumindest auf diesem Weg Zugang zu Ihnen finden kann. Es geht darum, durch Sie nun kurzfristig Antworten und Lösungswege aufgezeigt zu bekommen.

Vorab – ich gehöre keiner Partei an und bin auch nicht in einer festgelegten Richtung politisch motiviert. Das dieser öffentliche Brief kurz vor den Bundestagswahlen zustande kommt ist daher zumindest aus meiner Perspektive in keinem Zusammenhang zu sehen, sondern ganz einfach den wieder einmal nachdenklich stimmenden Regelungen der seit dem 12.09.2021 geltenden 26. CoBeLVO geschuldet.

Zu meiner Person: Ich bin 53 Jahre jung, verheiratet, Familienvater, berufstätig, seit vielen Jahren im Ehrenamt engagiert und aktuell Präsident des SSV Heimbach-Weis 1920 e.V. Unser Sportverein ist äußerst aktiv in der Nachwuchsförderung und kümmert sich mit leidenschaftlicher Hingabe an jedem Tag der Woche um ca. 280 Kinder in den Sparten Fußball und Turnen. Dazu kommt noch die Organisation zahlreicher weiterer aktiver Sportler in Seniorenmannschaften (im Fußball), sowie in verschiedenen erwachsenen Turngruppen. Eine höchst (zeit- und kosten-) intensive Aufgabe, die wir mit ausschließlich ehrenamtlich tätigen Helfern gestalten müssen und dies meist auch mit Freude tun.

Nun ist aber wieder mal ein Zeitpunkt erreicht, der uns allen große Fragezeichen auf die Stirn wirft. Fragezeichen in Bezug auf unser fortwährendes freiwilliges Engagement, die Kraft immer wieder scheinbar unnötige Hürden im Ehrenamt überklettern zu müssen und das fehlende Verständnis für die Sinnhaftigkeit von Entscheidungen, die offenbar in realitätsferner Isolation von Menschen, die auf fernen Planeten leben, getroffen werden.

Warum schreibe ich das ausgerechnet an Sie?

Die Frage lässt sich wie folgt beantworten: Da Sie als Ministerpräsidentin der offizielle Chef von dem “ganzen Laden“ sind und ich darüber hinaus auch keine Lust habe, von einer nicht verantwortlichen Stelle zur nächsten und von dort zur übernächsten nicht zuständigen Person verwiesen zu werden. Somit möchte ich erreichen, dass die “Chefin“ Fragen beantwortet und Themen nicht bis zur möglicherweise “64. CoBeLVO“ ausgesessen werden, oder das Anliegen von tausenden von Sportvereinen mit allgemeinen Formulierungen in einem nichtssagenden Rückschreiben bis Weihnachten beantwortet wird.

Um was geht es eigentlich?

Es geht um die eingangs erwähnte und kürzlich erlassene 26. CoBeLVO und hier im speziellen um das, was nun den Sportvereinen und ihren Ehrenamtlern in Rheinland-Pfalz zugemutet werden soll bzw. faktisch zugemutet wird. Im Detail werde ich in meinem Schreiben nicht mehr darauf eingehen, sondern verweise hierzu auch auf eine offizielle Presseerklärung und Stellungnahme der Neuwieder Fußballvereine vom 13.09.2021 – siehe:

https://www.facebook.com/profile.php?id=100057087295794

Mich persönlich, unseren Verein, und ohne es vollumfänglich geprüft zu haben bin ich sicher, dass es keinen Verein gibt, der dies nicht wissen möchte, interessiert, welches Gremium, besetzt mit welchen Personen, hat diese Passagen ((Amateur-) den Sport in Rheinland-Pfalz betreffend und hier insbesondere bzgl. der Altersgruppen von 12-17 Jahren, entworfen und verabschiedet?

Bitte nennen Sie uns dieses konkrete Gremium und die dazugehörigen Personen. Bitte stellen Sie den Kontakt zu diesen Personen her, damit wir dort nach direkten Erklärungen und Erläuterungen fragen können. Vielleicht gibt es ja wertvolle Erkenntnisse und Gesichtspunkte, die sich uns aus der Ferne nicht erschließen? Gegebenenfalls kann uns dieses Gremium, oder auch einzelne verantwortliche Personen hieraus konkrete Handlungsanweisungen geben. Noch besser wären dann in der Folge dezidierte Unterstützungsleistungen bei der vorgeschriebenen Umsetzung in den Sportvereinen.

Gemäß Quelle: de.statista.com/statistik/daten/studie – gab es in Rheinland-Pfalz im Jahr 2020 – 5.982 Sportvereine. Davon sind mit großer anzunehmender Wahrscheinlichkeit sehr viele an einer Antwort interessiert.

Im Kleinen und auch im Großen erachte ich es für sehr wichtig nie den Kontakt zur Basis zu verlieren. Es ist nicht immer einfach, dies zu realisieren, aber bitte zeigen Sie, stellvertretend für die Landesregierung und die dort verantwortlichen Gremien, den sichtbaren Willen hierzu und helfen uns Dinge zu verstehen, für die wir im Moment kein wirkliches Verständnis haben.

Das Szenario:

In Kürze wird es dazu kommen, dass z.B. Fußballspiele und Training unter der Beteiligung von 12-17jährigen in Rheinland-Pfalz in den angeordneten Lockdown gehen werden. Und dies bereits in der unsinnigerweise permanent geltenden Stufe 1 – nicht zu reden von Stufe 2 oder 3. Wollen wir das?

Sehr geehrte Frau Dreyer,

wir bitten auch auf diesem Weg um Ihre Unterstützung, Intervention und Ausgestaltung einer sinnlogischen, nachvollziehbaren CoBeLVO, die bei aller Sensibilität zur Erhaltung von Gesundheit umsetzbar ist und den Menschen (im speziellen unseren Kindern) nicht erneut die Perspektive und Lebensfreude nimmt.

Ich freue mich sehr auf Ihre prompte Rückmeldung

Martin Reuschenbach

SSV Heimbach-Weis 1920 e.V.

Präsident